The Wayback Machine - https://web.archive.org/web/20060815093709/http://www.geschichte.uni-muenchen.de:80/ngzg/siemann/personen_lehre_siemann.shtml

Historisches Seminar

           


Lehrveranstaltungen Wintersemester 2006/07

Prof. Dr. Wolfram Siemann


VORLESUNG: Geschichte Österreichs unter den Habsburgern: Von Joseph II. bis Franz II. (I.) 1765-1835 (Teil I eines bis 1919 reichenden dreisemestrigen Zyklus) (zwischenprüfungsrelevant) 2stündig, Mi 14-16 Uhr Raum: Geschwister-Scholl-Platz 1, AudiMax, Beginn:18.10.2006

Der Umbruch von 1989/90 hat auch die Koordinaten der deutschen Geschichtsschreibung beträchtlich verschoben. Auf ungeahnte Weise hat sich der Blick auf das Alte Reich als nationale Durchgangsperiode auf dem vermeintlichen "langen Weg nach Westen" belebt. Umso stärker rückte dabei das Staatengebilde in den Hintergrund, das am intensivsten und bis zum Ende des Ersten Weltkrieges der Vormoderne verpflichtet blieb: die Habsburgermonarchie. Die Vorlesung soll deren Rolle im mitteleuropäischen Kontext und deren fortdauernde Bedeutung im "langen 19. Jahrhundert" herausstellen. Der erste Teil des dreisemestrigen Zyklus behandelt die Reformära (Maria Theresia/Joseph II.), die Verwicklung in das Revolutionszeitalter und den Übergang in die Ära des restaurativen Stillstands (Franz I. / Metternich). Im Mittelpunkt stehen die Problematik der Nationalitäten, die eigentümliche Herrschaftsorganisation, die besonderen ökonomischen Konfliktlagen und die Entwicklung eines übergreifenden mitteleuropäischen Kulturraumes, in dem Literatur, Musik, Architektur und politische Symbolik immer mehr in der Vorstellung eines übergreifenden ‚Alteuropa' zusammenwuchsen.

LITERATUR: Robert A. Kann, Geschichte des Habsburgerreiches 1526 bis 1918. Wien, Köln 1990; James J. Sheehan, Der Ausklang des alten Reiches. 1763-1850, Frankfurt a.M., Berlin 1994; Helmut Rumpler, Österreichische Geschichte. Eine Chance für Mitteleuropa. Bürgerliche Emanzipation und Staatsverfall in der Habsburgermonarchie, Wien 1997; Michael Gehler (Hrsg., u.a.), Ungleiche Partner? Österreich und Deutschland in ihrer gegenseitigen Wahrnehmung. Historische Analysen und Vergleiche aus dem 19. u. 20. Jh., Stuttgart 1996. (Weitere Literatur und Lektürehinweise werden im Virtuellen Seminarraum bekannt gegeben)

(Hinweis: Die Lehrveranstaltungen nutzen das Instrument des Virtuellen Seminarraums. Interessierte Teilnehmer mögen sich rechtzeitig vor Beginn um ihre Campus-Kennung als Zugangsvoraussetzung kümmern. Nähere Erläuterungen finden sich auch auf der Homepage http://www.geschichte.uni-muenchen.de/ngzg/siemann/aktuelles_seminarraum.shtml)

Lehre am Lehrstuhl Prof. Siemann


HAUTSEMINAR: Napoleon und Europa, 3stündig, Die 16-19 Uhr, Raum: Historicum/Amalienstr. 52 A 201 2.OG Beginn: 17.10.2006

Achtung: Anmeldung ab sofort im Sekretariat, Zi. 125 Historicum, Vorbesprechung am Mi, 26. Juli 2006, 18.15 Uhr, Raum: A 202, (bitte, soweit schon vorhanden, Zwischenprüfungszeugnis bzw. Scheine mitbringen bzw. nachreichen)

Bei kaum einer historischen Figur "schlägt das Pendel der Bewertung so heftig aus zwischen glühender Bewunderung und abgrundtiefer Verachtung" (V. Ullrich) wie bei Napoleon. Das gilt ebenso für die engere Frage seiner europäischen Politik - deren Risiken, Ziele und Tragweite. Ist die Französische Revolution von 1789 nicht erst durch die napoleonischen Kriege zu einem europäischen und universalen Ereignis geworden, sei es in Aneignung oder Abwehr ihrer Prinzipien? Das Seminar soll den Radius der napoleonischen Expansion anhand von elementaren Innovationen und Provokationen behandeln, die jeweils europäische Dimensionen entfaltet haben. Dazu zählen die Themenfelder Code Napoléon, Presse als vierte Gewalt, Kontinentalsperre, Kolonialpolitik, Traditionsbildung im Rückgriff auf das römische Kaisertum, Rekrutierung und Motivierung der Heere, Geheimpolizei, Staatsgründungen als nationale Stiftung, Wissenschaftspolitik, Umgang mit der Umwelt, Charisma und Propaganda. Im Zentrum der Diskussionen wird stets die Spannung stehen zwischen konventioneller spätabsolutistischer Machtpolitik und moderner Europavision. Überhaupt wird durchgängig zu fragen sein, wie viel ein langfristiges Konzept und wie viel augenblicksabhängige, durch die Verhältnisse begünstigte Improvisation die napoleonische Politik prägten und worin die Geheimnisse seines Erfolges lagen.

LITERATUR: Volker Ullrich, Napoleon. Eine Biographie, Hamburg 2004 (ein prägnanter, wohl informierter Überblick); Jean Tulard, Napoleon oder der Mythos des Retters. Eine Biographie, Tübingen 1978 (immer noch empfehlenswert); Georges Lefebvre, Napoleon. Hrsg. v. Peter Schöttler, Stuttgart 2003 (der Klassiker) - Weitere Literatur und Lektürehinweise werden im Virtuellen Seminarraum bekannt gegeben (Zum Virtuellen Seminarraum s. Vorlesung).

Lehre am Lehrstuhl Prof. Siemann


ÜBUNG: Napoleon im Film. Einführung zur Filmanalyse - mit praktischen Beispielen, 4stündig, Do 14-18 h Raum: Historicum/Amalienstr. 52 A 201 2.OG, Beginn: 19.10.2006

Die Anmeldung ist ab sofort in Zi. 125 Historicum möglich. Eine Vorbesprechung findet statt am Mi, 26. Juli 2006, 19.30, Raum A 202

Napoleon ist einer der Favoriten unter den historischen Filmthemen. In seiner Figur vereinigt sich alles, was in Geschichtsfilmen Erfolg verspricht: bedeutende historische Konstellationen, markante Charaktere, große Gefühle, Frauen, die Mischung aus Schicksal und unbändigem politischen Willen, das hohe Identifikationspotential für die Zuschauenden etc. Die Übung soll mit den verschiedenen Genres bekannt machen im Spektrum zwischen Dokumentarfilm und Spielfilm. Dabei soll in die Methoden der Filmanalyse eingeführt werden. Die Grundfragen lauten: Wie verändert sich die historische Materie unter den Bedingungen des Mediums Film? Wie weit reicht die künstlerische Freiheit und wo findet sie ihre Grenzen an der ‚historischen Authentizität'? Wo liegen die spezifischen Leistungen und Grenzen des Films in der Präsentation von ‚Geschichte'? - Die Übung ist auf vier Stunden angesetzt, weil sich jede Sitzung aus einer praktischen Vorführung und einer anschließenden Filmanalyse (mit Pause zwischen beiden Sektionen) zusammensetzt. Ohne vorausgehende Lektüre der angegebenen Basisliteratur ist eine Teilnahme wenig sinnvoll. Bei der Übernahme entsprechender Aufgaben werden prüfungsrelevante Scheine ausgestellt.

LITERATUR: Volker Ullrich, Napoleon. Eine Biographie, Hamburg 2004; Knut Hickethier, Film- und Fernsehanalyse. 3. Aufl. Stuttgart 2001

Lehre am Lehrstuhl Prof. Siemann


Oberseminar für Doktoranden und Prüfungskandidaten (mit Separatsitzungen zum Prüfungstraining), 3stündig Mi, 18 - 21. Uhr Raum: Historicum/Schellingstr. 12, A 327 3.OG. Beginn: 18.10.2006

Hinweis: Das Oberseminar teilt sich - jeweils im 14tägigen Turnus - in ein Forschungsseminar und ein Trainingsseminar. Beide Sektionen können separat besucht werden. In der Forschungssektion werden laufenden Magister- und Zulassungsarbeiten, Dissertationen sowie andere wissenschaftliche Vorhaben vorgestellt (hierzu erfolgt auch eine gesonderte schriftliche Einladung). Die Trainingssektion stellt ein Experiment dar: Hier sollen mediale Techniken der Präsentation, Grundkenntnisse der ‚Körpersprache' und Grundbegriffe einer mündlichen Vorstellung (Aufbau, Rhetorik,) diskutiert und an Beispielen vorgeführt werden. Der genaue "Fahrplan" wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben und ist auch auf der Homepage abrufbar.

Lehre am Lehrstuhl Prof. Siemann